Jahres-PIN 2025/2026

Ursprünglich war der imposante Festwagen gar nicht für Leonberg gebaut. Er stammte aus Niederissigheim in Hessen, wo er von einer Fastnachtsgruppe als „Titanic“ eingesetzt wurde. Ein riesiges Schiff auf Rädern, das dort über Jahre hinweg für Aufsehen bei Umzügen sorgte.

Über persönliche Kontakte wurde Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn auf den Wagen aufmerksam. Er entschied, dieses spektakuläre Motiv nach Leonberg zu holen – als Attraktion für den traditionellen Pferdemarkt. Für einen unteren fünfstelligen Betrag ließ er den Wagen aus dem Etat des Amts für Kultur und Sport erwerben. Eine vorherige Zustimmung des Gemeinderats war nicht erforderlich, was später für politische Diskussionen sorgte.

Im Februar 2024 war es dann soweit: Die MS Leonberg II fuhr erstmals beim Pferdemarktsumzug mit. Auf dem Deck des Schiffes standen Schülerinnen und Schüler, die sich durch besonderes Engagement ausgezeichnet hatten.Groß und bunt prangte auf dem Schiff der Schriftzug:

„Leonberg bleibt bunt – und das nicht nur am Pferdemarkt.“

Das Schiff sollte ein Zeichen für Vielfalt, Zusammenhalt und das besondere Flair des Leonberger Traditionsfestes setzen.

Nach dem einmaligen Einsatz verschwand die MS Leonberg II jedoch schnell wieder im Depot. Schon bald regte sich Kritik: War der Kauf sinnvoll, wenn das Schiff nur ein einziges Mal genutzt wurde? Musste man in Zeiten knapper Kassen wirklich einen Festwagen anschaffen, dessen Transport und Lagerung zusätzliche Kosten verursachen?